Halloween oder Reformationstag – was feiern wir am 31. Oktober?

Am Gruselfest Halloween scheiden sich die Geister. Aufwendig inszenierte Partys mit tollen Verkleidungen oder Kinder, die von Tür zu Tür gehen und „Süßes oder Saures!“ rufen – das kann man mögen, muss man aber nicht. Doch es gibt Menschen, die vehement dagegen sind, Halloween zu feiern (oder ihre Kinder feiern zu lassen). Ihnen missfällt der Gedanke, andere „das Fürchten zu lehren“ (wobei ich die verkleideten Kinder, die einen an der Haustür „erschrecken“, eher süß finde), oder wittern dahinter gar satanistische Rituale.

Tatsächlich hat das Fest einen vorchristlichen Ursprung, denn es wurde von irischen Kelten als „Samhain“ gefeiert – ein wichtiges Erntedankfest, das auch den Jahresbeginn markierte. [1] Der Name „Halloween“ stammt jedoch aus einer kirchlichen Tradition, denn seit dem 9. Jahrhundert wurde am Vorabend des Allerheiligen-Festes am 1. November „All Hallows Eve“ begangen. Dass religiöse Feiertage vom Christentum „gekapert“ und umgewidmet wurden, ist öfter vorgekommen – zum Beispiel bei unserem Weihnachtsfest, das nicht zufällig auf den Termin der Wintersonnenwende fällt, denn die Kirche hat daraus eine „geweihte Nacht“ gemacht, um Menschen aus anderen Kulturen für den christlichen Glauben zu gewinnen. [2]

Robert Davis, CC0, via Wikimedia Commons

Doch während Weihnachten zweifellos ein Hochfest der Kirche ist, hat Halloween eine andere Entwicklung genommen und ist inzwischen ein weltliches (und ausgesprochen kommerzielles) Fest. Der 31. Oktober ist aber – zumindest für evangelische Christen – trotzdem ein Grund zum Feiern, denn als „Reformationstag“ ist er in die Kirchengeschichte eingegangen und in überwiegend protestantischen Bundesländern sogar ein gesetzlicher Feiertag.

2017 gab es viele Feiern anlässlich des 500. Jubiläums der 95 Wittenberger Thesen von Martin Luther – dem Mann, der am 31. Oktober besonders gewürdigt wird. Zu diesem Anlass habe ich damals im Neukirchener Verlag ein Buch herausgebracht, das sich in Geschichten, Gedanken und Gebeten mit dem großen Reformator und seinem „Markenzeichen“, der Lutherrose befasst. Das Buch ist nach wie vor hier (oder in jeder Buchhandlung) erhältlich für alle, die lieber den Reformationstag als Halloween feiern wollen!


[1] https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Halloween-Was-steckt-hinter-dem-Brauch,halloween10.html

[2] https://www.mdr.de/geschichte/mitteldeutschland/tradition/weihnachten-urspruenge-102.html

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